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Henry Van de Velde

Antwerpen 1863 - Zürich 1957


Der Belgier Henry van de Velde gehört zu den bedeutendsten Künstlern des Jugendstils und der "Neuen Sachlichkeit". Er wird 1863 als Sohn eines Apothekers in Antwerpen geboren. Von 1881 bis 1884 studiert er dort an der Académie des Beaux-Arts Malerei. 1884-85 hält sich Henry van de Velde in Paris und Barbizon auf. Er ist als Maler tätig, 1887 schließt er sich in Brüssel der neoimpressionistischen Künstlergruppe "Les Vingts" an und stellt mit diesen aus.
Ab 1890 beginnt eine intensive Auseinandersetzung Henry van de Veldes mit der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung, er wendet sich von der Malerei ab und fängt an, Möbel und Einrichtungsgegenstände zu gestalten. 1895 entwirft Henry van de Velde vier Musterzimmer für Samuel Bings Galerie "Maison de l'Art Nouveau" in Paris. 1899 gestaltet er die Fassade sowie die Innenräume des Geschäfts "La Maison Moderne" des Kunsthändlers Julius Meier-Graefe.
Die Zeit bis 1903 wird Henry van de Veldes produktivste Zeit als Gestalter, 1897 und 1898 gründet er in Brüssel und Berlin Firmen für Herstellung und Vertrieb der von ihm entworfenen Möbel und Objekte. 1899 erscheint auch ein französischer und deutscher Möbelkatalog. 1900 zieht Henry van de Velde nach Berlin, ab 1902 lebt er in Weimar. Dort wird im selben Jahr das Kunstgewerbliche Seminar gegründet, aus dem 1907 die Kunstgewerbeschule hervorgeht.
Im Krieg wird diese 1915 geschlossen, Henry van de Velde übersiedelt in die Schweiz. 1919 wird aus der Weimarer Kunstgewerbeschule und der Kunsthochschule das Staatliche Bauhaus Weimar, mit Walter Gropius als erstem Direktor.
1907 veröffentlicht Henry van de Velde das Buch "Vom neuen Stil". Ausrichtung von Henry van de Veldes Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule war es, mit seinen Studenten "... funktionelle Formen und organische Elemente zu entwickeln, mit denen die Industrien die Aufmerksamkeit des abgestumpften Publikums erregen ...". Der künstlerische Anspruch steht allerdings immer über der Typisierung der gestalteten Objekte.
Ab 1926 ist Henry van de Velde Professor für Architektur an der Universität in Gent. Zugleich wird er Gründungsdirektor des Institut Supérieur des Arts Décoratifs in Brüssel, wo er bis 1936 lehrt. Ab 1947 bis zu seinem Tod lebt Henry van de Velde in der Schweiz am Ägerisee, südlich von Zürich. In diesen letzten Jahren schreibt Henry van de Velde seine Memoiren, die posthum im Jahr 1962 mit dem Titel "Geschichte meines Lebens" erscheinen.


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